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Zu einem Vortragsabend der besonderen Art hatte die Europaschule Langerwehe im März eingeladen: Jürgen Nendza, einer der herausragenden deutschen Lyriker (die Süddeutsche Zeitung zählte ihn „zu den interessantesten Lyrikern seiner Generation“) las aus seinem Gedichtband „Picknick“ und präsentierte dem zahlreich erschienenen Publikum auch kurze Videofilme, mit denen Studenten seine Gedichte visuell und akustisch in andere Kunstformen transformiert hatten.
An der Europaschule hatte Nendza, der auch als Literaturkurslehrer arbeitet, einen Workshop veranstaltet, in dem Schülerinnen und Schüler der beiden Deutsch-Leistungskurse des 12. Jahrgangs („Q1“) mit dem literarischen Profi zusammen selbst Gedichte konstruieren lernten und sich so praktische Zugänge zu dem ansonsten oft als sperrig empfundenen Sujet erschlossen hatten: Triolette, Vokal- und Akronymgedichte waren so nach sachkundiger Anleitung Nendzas entstanden und man verstand nun, dass Dichten vor allem eine Fleißaufgabe ist und nur ganz selten völlig leicht von der Hand geht. Das Thema des Abends, „Unterwegs sein“, war zugleich Titel einer abiturrelevanten Unterrichtsreihe, die die Schülerinnen und Schüler zur Zeit durchnehmen.
Nach der Lesung beantwortete Nendza Fragen aus dem Publikum, z.B. nach der Praktikabilität der Übersetzung von Gedichten in andere Sprachen, etwa wie bei einigen seiner Werke ins Koreanische. Der Lyriker erklärte, dass eine rein wörtliche Übersetzung hier wenig Sinn mache, sondern dass z.T. auch andere sprachliche Bilder gewählt werden müssten, um Gedankengänge und Zusammenhänge verständlich zu machen. Am Ende bedankten sich die Zuhörer mit einem lange anhaltenden Applaus.
Jürgen Nendza, geboren 1957 in Essen, lebt in Aachen. Er studierte Germanistik und Philosophie. Zu den literarische Auszeichnungen, die er erhielt zählen u.a. der Lyrikpreis Meran, das Literaturstipendium der Kunststiftung NRW und das Amsterdamstipendium. 2018 wurde Jürgen Nendza für sein »lyrisches Lebenswerk« mit dem Christian-Wagner-Preis ausgezeichet. Die Lyriklesung bildete den Abschluss des gesamten Lyrikprojekts an der Schule, das vom Deutschen Literaturfonds e.V. gefördert wird.
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