Berlinfahrt der Q2

Am 23.01.25 machten sich 45 Schüler*innen aus der Q2 gemeinsam mit Frau Zeuß, Herrn Nötzel und Herrn Beutgen um 7 Uhr morgens vom Kölner Hauptbahnhof auf eine 7-stündige Zugfahrt Richtung Berlin. In den nächsten vier Tagen beschäftigten sie sich mit den totalitären deutschen Regimen des Nationalsozialismus und der DDR sowie dem Weg zu unserer heutigen Demokratie und deren Ausprägung Der erste Tag in Berlin startete nach der Ankunft. Nachdem alle Zimmer bezogen wurden, stand als erstes Checkpoint Charlie an. Zu Zeiten der deutschen Teilung, aber auch einige Zeit danach war diente dieser als militärischer Kontrollpunkt der USA, der auch einen Grenzübergang von West- nach Ostberlin war. Das daneben liegende Mauer-Museum wurde natürlich auch besucht und wir bekamen einen genauen Einblick in die damalige Situation, seien es Fluchtversuche von Ost- nach Westberlin oder das Grenzregime der DDR mitsamt einem Schießbefehl auf flüchtende Menschen. Am nächsten Tag besuchten wir den Bundestag. Nach einem Vortrag im Plenarsaal über die Geschichte des Bundestages und welche Rolle er im 2. Weltkrieg und der DDR-Zeit spielte, führten wir eine Debatte mit dem Referenten des SPD-Politikers Dietmar Nietan, dessen Arbeit sich vor allem auf die Außenpolitik konzentriert. Im Anschluss besuchten wir das ehemalige Stasi Gefängnis Hohenschönhausen und bekamen eine Rundführung des Zeitzeugen Lutz Hildebrandt, der selbst als junger Mann 13 Monate dort inhaftiert war, weil er ein Plakat der SED von einer Hauswand abgerissen hatte. Besonders erschreckend waren für uns die Berichte der sozialen Isolation, die durch den Rundgang und die Führung gut nachvollziehbar wurden. Es wurde penibel darauf geachtet, dass die Inhaftierten keinerlei Kontakte zu anderen Menschen, außer dem für sie verantwortlichen Stasi-Offizier, hatten – und das über den gesamten Haftzeitraum, der auch mehrere Jahre sein konnte. Sie wurden so psychisch unter Druck gesetzt und gebrochen. Am dritten und letzten Tag in Berlin besuchten wir das Denkmal der ermordeten Juden Europas und das darunter liegende Museum. Der Schrecken des Nationalsozialismus und das Menschheitsverbrechen Shoah wurden anhand von einzelnen beispielhaften Biografien dargestellt, wodurch die umfassende Vernichtung jüdischen Lebens fassbar und die abstrakten Zahlen zu konkreten Menschenleben wurden. Als letzten Programmpunkt in Berlin stand das Dokumentationszentrum für Flucht Vertreibung und Versöhnung an. Hier wird aufgezeigt, wie Staaten und Gesellschaften schon immer durch Migration geprägt sind. Insbesondere Kriege und die Verschiebung von Grenzen führten immer wieder zu grauenhaften Verbrechen und der Flucht von Menschen, die aus Angst um ihr Leben ihre Heimat verlassen müssen. Neben den globalen Konflikten und Fluchtgeschichten der letzten 70 Jahre widmet das Museum auch den Vertreibungen und Fluchtgeschichten, die Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg prägten, eine eigene Ausstellung. Hier konnten auch Verbindungen zur eigenen Familienbiografie hergestellt werden. Es war eindrücklich, wie moderne Gesellschaften durch Flucht und Migration geprägt sind. Nachmittags fand in Berlin einer der größten Demos gegen rechts statt, die einige von uns auch besucht haben.

Am 26.01.25 ging es gegen 8 Uhr wieder Richtung Langerwehe, damit endete die Fahrt. Wir sind alle sehr froh so kurz vorm Abitur eine so eindrückliche Möglichkeit gehabt zu haben, an den konkreten Orten Geschichte und Gegenwart unserer Demokratie kennenzulernen und zu erleben. Die Teilung Deutschlands und auch die Shoah sind zentrale Kapitel der Geschichte, die niemals in Vergessenheit geraten dürfen, damit die Erinnerung an das Leid bewahrt und zukünftiges Unrecht verhindert wird.

Impressionen

Hy-phen-a-tion