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Sonntag der 18. September 2022, 16:40 Uhr: Unsere Reise nach Belfast beginnt. Wir sitzen im Flugzeug nach Dublin. In Begleitung unserer Lehrerinnen Frau Schoenen und Frau Korsten reisen wir nach Belfast, um mehr über den Nordirland-Konflikt zu lernen und mit anderen Schülern aus England, Nordirland und der irischen Republik zu debattieren. Nach fast 2 Stunden Flug und einer ähnlich langen Busreise kommen wir am Abend in Belfast an. Das Abenteuer kann beginnen.
Der nächste Morgen startet für uns mit der ernüchternden Erkenntnis, dass auf Grund der Beerdigung der verstorbenen Königin Elizabeth II alle Geschäfte erst um 17 Uhr öffnen. Nachdem wir dann aber doch etwas zu essen gefunden haben, beschließen wir, uns gemeinsam die Live Fernsehübertragung der Trauerfeier der Queen vor dem Rathaus und Verwaltungsgebäude in Belfast anzuschauen. Wir alle waren sichtlich berührt und dankbar, dass wir diesen Moment miterleben durften.
Direkt nach diesem Ereignis geht es für uns jedoch schon weiter.
Sarah Gillen vom Parallel Histories Team, das uns die ganze Reise ermöglichte, führt uns durch Belfast. Auf dieser Führung sehen wir den eher katholischen Teil der Stadt wie die Falls Road, wo das ehemalige IRA-Mitglied Bobby Sands und sein Tod immer noch eine wichtige Rolle spielen und er durchgehend präsent ist, und den eher protestantischen Teil wie die Shankill Road, die mit vielen britischen Flaggen geschmückt ist.
Beide Stadtteile werden durch die Friedenslinien (Mauern) getrennt, die abends sogar immer noch abgeschlossen werden. Aus Sicherheitsgründen bleiben die Friedenslinien auch heute weiterhin bestehen.
Auch Wandmalereien und Gedenkstätten befinden sich auf beiden Seiten, wobei bei näherem Betrachten deutlich wird, dass im protestantischen Gebiet diese den Unionismus (Weltanschauung, in der Nordirland im Vereinigten Königreich verbleiben sollte) unterstreichen und so beispielsweise auch die verstorbene Königin durch eine Wandmalerei ehren, während das katholische Gebiet ein allgemeines Gefühl von Unterdrückung vermittelt, Freiheit verlangt und somit für den Nationalismus (Ideologie, in der Nordirland unabhängig von VK und Teil der Republik Irland werden sollte) eintritt.
Ausgeschlafen und gespannt auf den Tag machen wir uns am Dienstag Morgen auf zum nordirischen Parlamentsgebäude. Durch das EU-finanzierte Erasmus+-Projekt Parallel Histories dürfen wir an diesem Tag zusammen mit Schüler_innen aus England, Nordirland und der irischen Republik die Streitfrage debattieren, ob der britischen Regierung die Schuld an dem Nordirland-Konflikt zuzuweisen ist. Gut vorbereitet auf dieses Thema konnten wir die Positionen, die uns zugeteilt wurden, recht gut verteidigen.
Nachdem wir alle einmal debattiert haben, geht es auch schon in die nächste Runde. Nun wurden wir sechs deutschen Schüler_innen aufgeteilt, so wie auch die englischen und irischen Schülergruppen, und uns wurden neue durchmischte Gruppen zugewiesen. Unsere zweite Aufgabe ist es nun, eine Debatte mit den anderen uns fremden Schüler_innen auszuarbeiten, ob die Palästinenser Hauptschuld am Scheitern des Friedensprozesses mit Israel tragen. Zuerst sammelten wir gemeinsam Argumente, führen diese aus und debattieren dann gegen andere Gruppen.
Nach diesem spannenden und intensiven Tag im Parlament, lassen wir den Abend mit Fish & Chips ausklingen und am nächsten Morgen geht es für uns auch schon wieder sehr früh nach Hause zurück.
Wir fühlten uns sehr geehrt, dass wir als Schülergruppe der einzigen deutschen Schule an diesem Projekt von Parallel Histories teilnehmen durften. In vier Tagen haben wir viel dazugelernt und erlebt.
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