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Am vergangenen Dienstagabend hatte die Europaschule Langerwehe zu einem Vortragabend aus der Reihe „Schule im Dialog“ eingeladen. Diesmal stand das Thema „Wege zur Nachhaltigkeit“ auf dem Programm, Referentin war Heike Stiller von der Abfallberatung des Entsorgungsunternehmens AWA. Der Vortrag war Teil des größeren, seit 2018 und noch bis 2020 laufenden, internationalen Erasmus-Plus-Projektes How sustainable is our school?, bei dem sich Langerweher Oberstufenschüler zusammen mit Schülern aus Rumänien, Frankreich, Italien und Polen mit dem Problem der Nachhaltigkeit beschäftigen. Wie Schüler des Projektteams vor Stillers Vortrag ausführten, werden hierzu Daten, etwa zum Papierverbrauch oder zum Umgang mit entstehendem Müll an der Schule, erhoben und Konzepte zur Verbesserung entwickelt. Außerdem finden Aktionen statt, bei denen Mitschülern der richtige, nachhaltige Umgang mit Wertstoffen vermittelt werden soll: eine Aktion bestand z.B. darin, dass Schüler des Projektteams in einer Pause andere Mitschüler aufforderten, mitgebrachte Getränkeflaschen gemäß ihrer jeweiligen Nachhaltigkeit zu sortieren. Auch internationale Treffen mit den anderen Projektschulen finden statt: so hatten Schüler des aktuellen Abiturjahrgangs letztes Jahr ihre rumänischen Projektkollegen besucht und an Kennenlernabenden mit folkloristischem Programm teilgenommen, aber auch Exkursionen, etwa zu einer Recyclinganlage vor Ort, unternommen und waren schließlich mit vielen interessanten Eindrücken zurückgekehrt. Heike Stiller begann ihren Vortrag mit einer Beschreibung ihrer Aufgabe als Abfallberaterin, die nämlich vornehmlich darin bestehe, darauf hinzuwirken, Abfallentstehung zu vermeiden: so seien die „besten“ Abfälle diejenigen, die gar nicht erst entstünden. Eine Schnittmenge zum Thema des Abends, nämlich „Nachhaltigkeit“, sei somit jedenfalls gegeben. Die Referentin erläuterte die komplexe und facettenreiche Begriffsgeschichte: Das Wort Nachhaltigkeit stammt von dem Verb „nachhalten“ mit der Bedeutung „längere Zeit andauern oder bleiben“. Heutzutage sind im Wesentlichen drei Bedeutungen zu unterscheiden: die ursprüngliche Bedeutung einer „längere Zeit anhaltenden Wirkung“, die besondere forstwissenschaftliche Bedeutung als „forstwirtschaftliches Prinzip, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann“ und die moderne, umfassende Bedeutung im Sinne eines „Prinzips, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann“. Dann zeigte die Referentin eine Kurzfassung des Dokumentarfilms „A Plastic Ocean“, der sicherlich viele Zuschauer im Publikum sehr betroffen machte: Unmengen an Plastikabfällen, die im Meer treiben, Seevögel, die an gefressenen Plastikstücken verenden, Seerobben, die sich in Kunststoffnetzen verfangen haben, Fische und Muscheln, die Mikroplastikpartikel enthalten und für den Menschen als Nahrungsmittel selbst zum Gesundheitsrisiko werden, denn sich langsam durch die Gezeiten und das ultraviolette Licht zersetzende Plastik zieht Giftstoffe an, die anhaften. Im Anschluss an den Film wurden die sichtlich ergriffenen Zuschauer gebeten, ihre Eindrücke und eigenen Erfahrungen bzgl. des Themas zu schildern. Heike Stiller nutzte die Wortbeiträge zu den Ursachen und möglichen Lösungen des Problems für die Überleitung zum letzten Punkt ihres Vortrags, nämlich zu der Frage, welche Strategien auf dem Weg zu einer wirklich nachhaltigen Lebensweise verfolgt werden müssten, um unseren Planeten vor der vollkommenen Vermüllung zu bewahren. Aber nicht nur Plastikmüll sei ein Problem hinsichtlich der Nachhaltigkeit, sondern auch die Klimaerwärmung durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern bedrohe das Leben auf der Erde. Außer dem individuellen Engagement und der eigenen umweltbewussten Lebensweise könne nur eine umweltfreundliche Politik die gesetzlichen Vorgaben schaffen, die jeden Einzelnen zum nachhaltigen Handeln verpflichte. Und mit der Wahl von Parteien, die eine solche Politik verfolgten, könne jeder am effektivsten seinen Beitrag zur Schaffung einer auf Nachhaltigkeit bedachten Gesellschaft leisten. Das überwiegend junge Publikum, dass sich von der Problematik naturgemäß besonders betroffen fühlte, bedankte sich bei der Referentin am Ende ihres Vortrags mit einem langen Applaus.
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