Zwei Tage Shakespeare

Während an englischen Schulen das Fach Drama schon immer etabliert war, tut man sich in Deutschlands Schulen schwer mit dem Theaterspielen. Dies wird besonders denen deutlich, die Shakespeare vermitteln dürfen, wiederholt man doch gebetsmühlenartig, dass Shakespeares Theaterstücke nie als Schullektüre intendiert waren sondern auf die Bühne gehören. Um dieses Credo umzusetzen, holten sich die Englischlehrerinnen der Grund- und Leistungskurse des Jahrgangs 13 auch dieses Jahr wieder einen Profi ins Haus, Charlie Dupré, selbst Dramatiker, aber auch Schauspieler und überaus geduldiger und motivierender Vermittler dieser Kunst. So durften alle Schülerinnen und Schüler der Q2 in verschiedenen Workshops erfahren, wie es sein könnte, auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu stehen. Besonders intensive Erfahrungen sammelte ein Leistungskurs:
Am Freitag, dem 4. November 2022 besuchte Charlie Dupré, ein waschechter britischer Schauspieler, uns, d.h. den Q2 Englisch Leistungskurs von Frau Flocke, um uns Shakespeare und die Schauspielerei in einem Workshop näher zu bringen.
Wir begannen mit ein paar „Aufwärmübungen“. Zunächst einmal bildeten wir einen Kreis und stellten uns mit Namen und Alter vor. Um uns etwas aufzulockern, spielten wir dann ein Spiel, bei dem es darum ging, sich Begriffe zu merken und gegenseitig zuzurufen. Jeder wechselte dabei auch mehrmals seine Position innerhalb des Stehkreises, so dass wir auch körperlich in Bewegung waren.
Nach einer kleinen Pause fing Charlie dann an, uns in Shakespeare und die Schauspielerei einzuführen. Dazu wurde der Kurs in Kleingruppen von 3-4 Personen eingeteilt. Charlie wies dann jede Gruppe an, kleine Szenen von ein paar Sekunden Länge selber nachzustellen, wie z.B. eine Hexe, die in einem Hexenkessel rührt, oder zwei Ritter, die gegeneinander kämpfen.
Anschließend befassten wir uns eingehend mit dem Plot von Shakespeares Theaterstück ,,Macbeth‘‘. Dazu fasste Charlie die Geschichte mithilfe einiger Bilder zusammen. Danach teilten wir uns wieder in Gruppen von 4-5 Personen ein. Nun ging es darum, das Theaterspiel in groben Zügen nachzuspielen. Dazu hatten die Gruppen Zeit ihre Version einzuüben. Bei Macbeth geht es um einen erfolgreichen englischen Armeegeneral, dem prophezeit wird, eines Tages selbst König zu werden. Diese Prophezeiung lässt ihm keine Ruhe, seine Ambitionen lassen ihn nach immer mehr Macht streben und bringen ihn schließlich dazu, sogar den König zu töten. Doch die Rechtmäßigkeit seiner Herrschaft wird angezweifelt, im Verlauf seiner kurzen Regentschaft verliert er alles bis er zuletzt stirbt. Die Moral von der Geschichte: Man werde im Leben besser mal nicht zu größenwahnsinnig und überambitioniert.
Schließlich stellte uns Charlie die interessanteste Aufgabe von allen: Wir sollten das Theaterstück von Macbeth indirekt darstellen, d.h. wir sollten uns eine eigene Geschichte ausdenken, die in ihrer Handlung und Bedeutung der von Macbeth ähnelt. Dabei kamen viele interessante und amüsante Ideen heraus, die dann von jeder Gruppe vorgespielt wurden.
Gegen 13.00 Uhr war der Tag mit Charlie dann auch leider schon vorbei und wir mussten uns von ihm verabschieden. Auf alle Fälle hat uns der Tag einen Einblick in DAS Paradewerk Shakespeares gegeben und viel mutiger (aber nicht größenwahnsinnig 😉 ) gemacht.

Autor: Adrian Hausmann, Q2